Seit September sind wir in der für uns neuen Situation, dass wir unsere Urlaube nicht mehr frei planen können sondern uns nach den schulfreien Tagen richten müssen. So war eigentlich schon im Sommer klar, dass wir zu den Herbstferien nochmals in den Süden fahren möchten um Sonne zu tanken. Die Wahl unseres Reiseziel war nicht schwer zu treffen – SARDINIEN.
Die Freizeit der letzten Wochen vor der Abreise ging dabei drauf, div. Vorbereitungen an Ausrüstung, Austattung und Reiseplanung zu erledigen. Die Fähre (Sardinia Ferries) haben wir früh gebucht und einen recht fairen Preis (360 € H+R inkl. Kabinen für 2 Erw. + 2 Ki. + Hund + Fahrzeug) erhalten – zumindest im Vergleich mit vielen anderen bisherigen Überfahrten.
Am 26. Okt. 2016 ging es dann los. 9:00 Uhr Abfahrt über Liechtenstein in die Schweiz. Bei Bellinzona die erste Pause und ein etwas verfrühtes Mittagessen in der Autobahnraststätte. Ein Fehler angesichts des Preises für das grässliche Mahl (67 CHF für 4 halbwarme Würste mit halbwarmer, nur teilweise garer Kartoffelbeilage).

Raststätte in Belinzona – Essen teuer und nicht gut 🙁
Weiter ging es staufrei über Chiasso/Como, Mailand, Parma, La Spezia bis nach Livorno, wo wir zu früh aber entspannt im Hafen angekommen gemütlich erst mal Pause machten. Im Hafen gibt es ein kleiner Stellplatz für Camper und LKW mit Service-Möglichkeit. So zwischen den Großen passt unser Dicker doch wunderbar rein, nicht?

Um 21 Uhr Fähre legte dann die Fähre in Livorno nach Sardinien mit dem Ziel Golfo Aranci ab. Ankunft morgens am 27. Okt. 2016 um 7 Uhr bei Dunkelheit. Aus dem Hafen rausgefahren und den Spiaggia Bianca angesteuert um gemütlich in den Tag zu starten – mit einem ordentlichen Frühstück und einem Espresso.


Spiaggia Bianca kurz nach Sonnenaufgang
So gegen 9 Uhr waren wir dann in Olbia um unsere Vorräte im Centro Commerciale Terranova aufzufüllen. Bewusst haben wir dieses Mal wenig von zuhause mitgenommen um Regionales genießen zu können.
Von Olbia ging es dann an der Ostküste nach Süden. Leider wurde unsere Reiseroute entlang der SS125 durch eine Baustelle/Umleitung behindert und so mussten wir ausweichen.
Am Punta Pietra Bianca war unser nächster Halt mit Siesta und dem Versuch die neuen Drachen der Kids steigen zu lassen. Leider war der Wind zu böig und nach etlichen, teils lustigen Versuchen haben wir aufgegeben.


Der Versuch bei böigem Wind einen Drachen steigen zu lassen
Auf der SS125 weiter nach Süden haben wir uns bei San Teodoro noch den Surferstrand angesehen und in der Bucht einige Flamingos im Wasser beobachtet. Leider war das Zoom unserer Kamera zu klein um sie besser fotografieren zu können.

Unser eigentliches Tageziel war die Camper Area in Siniscola – dort angekommen waren wir (im Nachhinein) froh dass dieser geschlossen hatte (so wie aussah schon länger) und wir nicht hier – mitten in der Industriezone neben der Schnellstrasse – übernachten mussten. Schnell haben wir den Weg wieder an die Küste gesucht und sind dann einfach frech einem Surfen dem Weg zu einem Surfspot nachgefahren. In S’Ena ‚e sa Chitta hatten wir richtig Glück und einen super Stellplatz am Strand gefunden. In der Nähe übernachteten auch einige Surfen die wir ab Abend noch bis in die Dunkelheit bei den wildesten Moves in den Wellen beobachten konnten.


Der Morgen vom 28. Okt. 2016 war noch immer stürmisch, so wie die ganze Nacht – aber die Sonne hat uns geweckt und wir konnten eine wundervolle Morgenstimmung genießen.




Noch bevor unsere Surf-Nachbarn richtig wach waren, sind wir schon wieder auf der Weiterfahrt. Entlang der SS125 fahren wir weiter Richtung Süden und steuern die Cala Gonone an. Ein Eldorado für Sportbegeisterte, insbesondere Tauchen, Klettern und Wandern (Ausgangspunkt z.B. zur Cala Luna, div. Grottenbesichtigungen). Hier wissen wir dass ein Campingplatz (Cala Conone Camping Sardinia) noch bis Ende Nov. offen hat und nutzen die Möglichkeit unsere Abwasser zu leeren (da es auf Sardinien fast keine frei zugänglichen Camper-Service-Stationen gibt und neben dem Müll-Entsorgen ein Problem ist, wie wir feststellen müssen) und beschließen hier zu übernachten. Aus der einen Nacht wird auf Wunsch der Kids eine Zweite und wir erkunden das Dorf und die Umgebung ein wenig. Das Eis am Hafen im Il Nuovo Gabbiano ist lecker 😉
Bei unserem Rundgang stellen wir fest, dass es im Ort – neben vielen Supermarkts – noch einen Camping-Car-Stellplatz (Camping Car Palmasera) gibt, der die Übernachtung für 20€ pauschal anbietet.
Nach kurzer Beratung beim Frühstück am 30. Okt. 2016 beschließen wir in Cala Gonome das Acquario Cala Gonone zu besichtigen. Leider öffnet es erst um 10 Uhr und so machen wir noch eine Abstecher zur Grotta di Ispinigoli und erreichen diese über eine schöne Bergstraße nördlich von Cala Gonome, auf welcher uns zuerst eine Ziege dem Weg versperrt.

Nachdem Besuch im Acquario (für die Kids ein Highlight, für mich eine Bestätigung dass es eine Touristenabzocke ist) fahren wir noch kurz der Küste entlang und genießen den Ausblick um anschließend über das Landesinnere weiter Richtung Süden zu fahren.

Der Plan der SS125 zu folgen wird wieder durchkreuzt, da kurz nach dem Tunnel die Straße wieder gesperrt ist und wir – wahrscheinlich auch mangels Italienisch-Kenntnisse – nicht in der Lage waren die richtige Umleitung zu finden. Also nehmen wir einen Umweg in Kauf und fahren über Nuoro Richtung Bari Sardo an die Küste. Unterwegs besichtigen wir noch die Area archeologica e sorgente Su Gologone.
Im Nachhinein betrachtet war diese Ausweichroute ein Fehler – es hätte (wie ich jetzt auf Google Streetview sehen) ausreichend Ausweichmöglichkeiten über teilweise tolle Offroad-Wege gegeben. Ärgerlich, aber ist jetzt halt so – wieder dazu gelernt.
Bei Punta Su Mastixi finden wir einen abgelegenen Stellplatz fast direkt am Meer und genießen die Ruhe. Der Stein/Feld-Strand bietet wenig Attraktivität, aber der Blick auf die Bucht von Arbatax in der Dunkelheit entschädigt ein wenig. Einzelne Strandbesucher und sogar die Forstverwaltung reagieren alle samt freundlich und nett auf unsere Anwesenheit.



Nachdem unser Kleinster gestern bei der kurvigen Fahrt durch die „Berge“ etwas mit dem Magen zu kämpfen hatte beschließen wir keine weiteren Experimente zu machen und treten wieder die Rückfahrt in den Norden an. So fahren wir am 31. Okt. 2016 auf schnellstem Weg nach Olbia und steuern die Cala Sassari an, um noch einen gemütlichen Ausklang mit Strand-chillen genießen zu können, bevor wir wieder die Heimreise antreten müssen.


Den 01. Nov. 2016 verbringen wir bis zur Abfahrt der Fähre (21 Uhr) am Strand von Cala Sassari und sind für die wenigen Tagesgäste ein Hingucker. Das Highlight ist ein Jeep-Wrangler-Fahre der an den Strand gefahren kommt, aus dem Auto hüpft, zu uns rüberrennt und sagt: „What a beautiful Defender – can i take a picture from this car?“ – da kann man noch nicht nein sagen 🙂


Als es dunkel wird fahren wir zum Hafen in der Hoffnung etwas früher schon an Bord gehen zu können. Am heutigen Tag sind wir alle etwas angeschlagen (Kopfweh, Müdigkeit) – woran es liegt sind wir nicht ganz klar, an zuviel Sonne? Zuviel Wind? Etwas Falsches gegessen? Wir finden es nicht raus – aber sind froh bereits um 19:30 Uhr in der Kabine zu liegen und alle samt schlafen rasch ein.
Ankunft am 02. Nov. 2016 in Livorno plangemäß um 7 Uhr. Danach unspektakuläre Heimfahrt wieder über La Spezia, Parma, Mailand, Como/Chiasso bis nach Feldkirch.
Fazit
- nur freundliche Sarden getroffen (ob das an den Kindern, dem Hund, dem Defender oder der Reisezeit Ende Okt/Anfang Nov. liegt haben wir nicht herausgefunden)
- Off-Road-Fahren auf Sardinien ist tatsächlich noch machbar (hat uns ein netter Sarde in Cala Sassari ausführlich erklärt)
- freies Übernachten (nicht Campen!) wird in der Nebensaison offenbar geduldet (zumindest hatten wir keine Probleme damit und der o.a. nette Sarde hat gemeint, dass in der Nebensaison hier nicht so genau hingesehen wird)
- trotz dem dass einige Camper auf der Fähre mitgefahren sind unterwegs kaum welche getroffen
- Cala Gonone auch in der Nebensaison touristisch erstaunlich viel los
- Solaranlage ist Geld wert – hatte nie Probleme das uns der Strom ausging oder wir sparsam damit umgehen mussten (trotz Kühlbox-Dauerbetrieb, Licht, Ladetätigkeit Handy/Notebook)
- Routenplanung im Vorfeld war gut, besser wäre noch die Option einer Online-Variantensuche unterwegs gewesen (die geplante SIM-card TIM for Visitors mit 4 GB für 30 Tage konnte ich in Olbia leider nicht auf die Schnelle auftreiben und stundenlange Suche war mir dann doch zu blöd)
- Campingplatz für Nachsaison mit 31€/Nacht zu teuer
- öffentliche Müllkübel zu finden ist eine Herausforderung resp. nahezu unmöglich
- ebenso eine Camper-Service-Station (anders als in Frankreich)
- unglaublich viel Müll liegt entland den Straßen, dem Strand und bei den Parkplätzen; traurig was mit dem wundervollen Land passiert und wie achtlos mit dem Juwel umgegangen wird

Ein paar Impressionen noch









